Gestern ein wunderbarer Tag! 

 

George holt morgens früh den ersten Deutschen Sieg des Turniers in F1B beim Sierra Cup. Gerahmt wird dieser 1. Platz von zwei 4., einer für Michael Sondhauß bei 32 Startern in C und für unseren Senioren Peter Mönninghoff in einem Feld von 78! Volker hat mit einer App berechnet, dass Peter dafür gefühlte 526 Weltcup Punkte bekommt, aber die entlocken Peter nur ein Lächeln. Na und? Die kratzen mich doch nicht!

 

 Nach dem Stechen wirft sich ein Großteil von uns ins Auto und fährt Richtung Pazifik. Und was für Farben erwarten uns dort, welche Vielfalt nach dem Zweierlei des Feldes, dem Staubbraun und dem ewig blauen Himmel! Auf der Fahrt zum Meer kurz hinter der James Dean Gedächtnis Kreuzung die ersten Weinfelder in grün und in rotbraun, Zypressen dann wie in der Toskana und Lila Bougainvilla, weißer Oleander, Eukalyptus und Palmen und schließlich das Meer, das silbern glitzert wie eine Schatzkiste! 

 

Ein erster Stopp dann in Saint Luis Obispo, einer Stadt mit einer der 21 Missionen entlang des Camino Real, des Weges, den die Missionare die Küste hoch nahmen, und George Batiuks alte Heimat. Michael und ich kennen sie wie die Westentasche. Ein hübsches spanisch-mexikanisch angehauchtes Städtchen mit flachen Häusern in Weiß und Terrakotta, mit Palmen und mit bunten Blumen, und wir besichtigen die alte Mission und ihr Museum, ein Hauch Kultur der gut tut nach dem Sierra Cup, erst Recht danach der Einkaufsbummel! Die einen gehen zu Victoria‘s Secret, die anderen zu Apple, je nach Geschmäckle, wie unsere Schwaben sagen, oder auch ins Souvenirgeschäft, wo Franky Haifischsocken kauft und Glitzertierchen für die Kinder.

 

Danach ans Meer und auf die lange Wharf von Port Saint Luis, ein hölzerner Steg aus Eisenbahnbohlen, altes Zentrum des Fischfangs, und über uns kreisen Pelikane. Sie landen auf einer Hütte auf der Wharf und posieren für ein Foto, genießen es betrachtet zu werden, so scheint es fast, und zeigen sich von allen Seiten, bis wir Zuschauer weggerufen werden von Seelöwen, die auch bestaunt werden wollen. Sie fläzen sich auf einer Holzinsel, auf die sie ihre runden, fetten Körper so mühelos hieven, und bellen laut nach uns, ihren Nebenmann dabei vom Platz schubsend, die Handys und die Fotoapparate klicken.

 

Ein abschließendes Schlendern durch das Surferstädtchen Avila Beach, ein Nest mit alten kleinen Holzhäusern auf der Promenade, frisch gestrichen in Blau und Grün und Gelb, dazu weiße Fenster, Blumenkästen, und wir setzen uns nochmal und nehmen noch Kaffee und ich die Gelegenheit, die Füße in den Pazifik zu stecken, dieses gewaltige, kalte Meer, das so viel von der Nordsee hat, das Raue, Ungezähmte, Reusen sehen wir und Männer, die die Angel in das grüne, etwas trübe Wasser werfen, das heute ruhig, geduldig da liegt und nur ganz leise sein uraltes Lied singt, wenn es erst knapp vor dem Ufer seine Wellen brechen lässt. 

 

Auf dem Rückweg dann ein Shoppingerlebnis der besonderen Art, nicht weil der Einkaufspark in Paso Robles riesig ist, das kennt man mittlerweile ja aus Deutschland, sondern weil Micha einkaufen kaum kennt und seinen Spaß und seine Begeisterung kaum zu bremsen sind. Doch warum auch. Geführt von Andi und Didis fachmännischem Rat, die Angebote erstmal richtig abzuwägen, dackeln wir zu sechst je drei Mal in jeden der beiden Shops, die zur Auswahl stehen, bis wir das richtige Zelt, die richtigen Heringe haben. Na ja eigentlich nur zwei Mal je, aber gefühlt sicher drei, denn am Ende will Didi auch noch die große Kartonverpackung bei Walmart zurückgeben, doch kassieren wir nur eine überraschtes Kopfschütteln, wie man auf so eine Idee denn kommt, und Michael platziert die Pappe deutlich sichtbar an einem Mülleimer am Parkplatz draußen. Minuten nur, bis ein armer Kerl sie als Unterlage mitnimmt. . . Was mich kurz einen Abstecher in die blaue Box machen lässt, eins der Dixie Klos hier auf dem Feld, in der so ein Künstler auf den Wartungszettel TRUMP2020 schrieb, und beim nächsten Mal, wenn ich dort hin muss, nehme ich sicher einen Kuli mit.

 

Aber zurück zum Zelt. Das gute Stück soll sich in 60 Sekunden und wie von selbst aufbauen, und bei „von selbst“ da werde ich gleich kritisch. Doch Peter sagt, gar kein Problem! Das machen wir in 9 Sekunden, und ich nur „wenn schon“, dann am liebsten unter 9, und ich sitze jetzt in seinem Schatten. Die A Leute simulieren Wettbewerbsbedingungen, also Starts ab 8 zur jeder vollen Stunde, und Thomas und Volker beschwören Andreas Rink, der erst heute Nacht ankam, dass er nicht schon zu früh raus geht. Da säuft man gerne ab, sagen sie, das haben wir gesehen. Volker erwischte es ja und Andreas Gey in B. Später geht immer, früher nimmer, möchte man sagen, und die Männer sortieren die Zertifikate, den heute ist noch Bauprüfung.