Heute ist wieder Wandertag, die Abwechslung nach den vielen Moscheen, Medressen und Basaren tut gut. Unser Gästehaus liegt fast am Ende des Dorfes, so wandern wir hier los, zuerst noch auf einem Karrenweg, dann auf einem Pfad. Nicht nur in der Ebene mit den großen Kanälen (und auch deshalb praktisch kein Wasser mehr Aralsee ankommt) wird bewässert, auch hier werden von Bach kleine Kanäle, nur ausgehobene Erde, dem Hang entlang geführt und bei Bedarf dann einfach ein bisschen geöffnet, damit das Wasser an die richtigen Stellen fließt. Auf den Dächern der kleinen Häuser werden Früchte und Beeren getrocknet. Um Gewicht zu sparen, weil ich nicht wieder ganz fit war, ließ ich die Kamera zu Hause, Handy geht ja auch.
Bald hört die Landwirtschaft auf und unser Pfad führt im Tal mit vielen Bachüberquerungen nach oben. Wir haben Glück, mehrfach können wir Mufflons sehen, allerdings in recht großer Entfernung. Einer steht malerisch ganz oben am Horizont auf einem Felsen. Wie immer auf den Wanderungen, auch hier bewundern wir die Vielfalt der Pflanzen und den tollen Duft der Kräuter. Sehr eindrucksvoll sind hier immer wieder die großen, alten Bäume. Über den Bergkamm kommen schwarze Wolken, wir hören Gewitterrumpeln und bald fallen die ersten Tropfen. Wir beschließen Mittagspause zu machen, aber die Büsche in der Nähe bieten nur wenig Schutz. Regensachen hatten wir leichtsinnigerweise im Quartier gelassen. Nass und kalt beschließen wir umzukehren, wir waren ja auch schon 3,5 Stunden aufgestiegen. Mit der Bewegung kommt wieder etwas Wärme, die T-Shirts wringen wir aus, so nass sind wir. Weiter unten ist es trocken und angenehm warm.
Zunächst gibt es für uns salzigen Quark im Zwiebeln mit Wasser verdünnt und darin dann viele Brotwürfelchen. Später steht dann ein Kochkurs auf dem Programm. Wir dürfen mithelfen und zuschauen, wie das klassische Gericht zubereitet wird – Plov: Reis, Gelberüben, Zwiebel und Fleisch. Die Chefin koch für unsere kleine Gruppe (plus Familie) auf dem Gaskocher. Daneben ist der große Holzherd mit unterschiedlich großen „Löchern“ für die Töpfe, im größten kann sie für über 40 Leute kochen. Als Vorspeise gibt es, wie immer, viele verschiedene Salate, danach sind beim Nachtisch immer die frischen, leckeren Kirschen dabei.